"Geht nicht gibt´s für mich nicht"

"Geht nicht gibt´s für mich nicht"

Türkan Kocakafa gehört zu den Menschen, die gerne in Bewegung sind. Seit rund vier Jahren verstärkt die temperamentvolle Frau die NRD-Kunstwerkstatt als ehrenamtliche Mitarbeiterin.

Die Fenster in der Kunstwerkstatt lassen viel Licht zum Arbeiten herein und bieten einen guten Blick auf den geselligen Hof. Draußen wie drinnen herrscht ein stetiges Kommen und Gehen. Nicht verwunderlich, denn die Kunstwerkstatt befindet sich im ersten Stock der Mühltal-Werkstätten. Türkan Kocakafa sitzt vertieft vor einem Auftrag für die aktuellen Betonfiguren. Moni „Matsuyama“ Glende und Gina Hornung sind ebenfalls vor Ort und arbeiten an ihren Bildern.

„Ich bin eigentlich das klassische Mädchen für Alles“, erklärt Türkan ihr Arbeitsgebiet und lacht. An zwei Vormittagen unterstützt sie die Leiterin Elke Westermann bei allem, was anfällt, um den Betrieb am Laufen zu halten. Und das ist durchaus vielfältig. Neben der Besprechung und Organisation von Aufträgen gehört die Vorbereitung und Begleitung von Ausstellungen dazu, ebenso wie die Begleitung der fünf Künstlerinnen, die in der Kunstwerkstatt regelmäßig arbeiten. Das Versenden von Gemälden oder das Sortieren der Bilderrahmen sind weitere Aufgaben. Die Arbeit macht Türkan viel Spaß. „Wir sind ein gutes Team. Ich unterstütze die Künstlerinnen bei Fragen oder vermittle bei Konflikten – in Rücksprache mit Elke Westermann oder Wolfgang Korell vom Sozialdienst. Ein offenes Ohr für Anliegen und Sorgen ist wichtig“. Wenn Zeit bleibt, kommt sie auch selbst zum Malen – dann am liebsten abstrakt oder mit Naturmaterialien.

Mandala

Neue Schritte wagen

Das Interesse am handwerklichen und kreativen Arbeiten begleitet Türkan Kocakafa von Anfang an. Die gelernte Bäckereifachverkäuferin schließt eine Ausbildung als Frisörin und Kosmetikerin an und arbeitet viele Jahre in diesem Bereich. Aus gesundheitlichen Gründen muss sie ihr Berufsleben schließlich verändern. Doch es ist ihr wichtig, weiter aktiv zu sein. Durch die Mitwirkung in einer Theatergruppe lernt sie Andrea Söller aus der NRD kennen und kommt so in Kontakt mit der Kunstwerkstatt und der damaligen Leiterin Bianca Kutscher. „Das war ein Sprung ins kalte Wasser“, blickt sie zurück und ergänzt „Aber ich liebe so was. Nur so lernt man Schwimmen“. Zu dieser Zeit begleitet die Kunstwerkstatt in erster Linie die Klient*innen der Tagestätten mit künstlerisch-therapeutischen Projekten. Gemalt wird eher zusätzlich. Die Corona-Pandemie ändert das. Die Kunstwerkstatt verlegt ihr Wirken ins Homeoffice, gleichzeitig erhalten die Tagesstätten eine neue Ausrichtung.

Mit Elke Westermann ist neuer Schwung in das künstlerische Arbeiten in Mühltal gekommen. Sie entwickelt für die Kunstwerkstatt eine neue Struktur mit konkreten Inhalten und viel Freiraum zur künstlerischen Entfaltung. Langweilig wird es Türkan in dieser Gruppe so ganz unterschiedlicher Frauen nicht. „Die Zusammenarbeit gibt mir viel“. Treten irgendwo Probleme auf, ist es ihr wichtig, nach vorne zu schauen. „Das Problem ist ja da. Also gibt es nur die Suche nach einer Lösung“. Mit ihrer aktiven Einstellung zum Leben kann sie andere durchaus mitziehen. Aber auch sie selbst nimmt von der gemeinsamen Zeit viel für sich mit. „Ich habe hier das Zuhören gelernt. Und auch, wie wichtig es ist, mal Fünf gerade sein zu lassen“.

Highlight BehindArt

Die Mitwirkung an Ausstellungen ist für Türkan etwas Besonderes. Vor allem an der jährlichen BehindArt in Darmstadt, die sie aufgrund der Corona-Pandemie nur einmal live erleben konnte. Für Türkan ist Kunst eine Bereicherung im Leben. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit hilft ihr, den Fokus auf das Wesentliche zu richten. Privat gilt ihre Liebe der Musik, vor allem Musicals haben es ihr angetan, sie selbst singt in einem türkischen Chor in Mainz. Ihre große Familie – zu der auch bereits zwei Enkelkinder gehören – hält sie zusätzlich auf Trab. Sobald hier wieder mehr Freiraum entsteht, möchte sie mit dem Wohnmobil auf Reisen gehen.

NRD-Kunstwerkstatt

Immer willkommen:

Ehrenamtliche Mitwirkung in der NRD
Telefon: 06151 149 2591, daniela.guezelsu@nrd.de

 
  • Inklusion...

    ... bedeutet, dass es keine Grenze gibt, die "behindert" von "nicht-behindert" unterscheidet. Das Wichtigste, um Inklusion zu erreichen, ist Zusammensein von Anfang an. 

    Inklusion...
    Andrea Söller,
    Vorsitzende Werkstattrat der Mühltal-Werkstätten
Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie

© Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie
Bodelschwinghweg 5  -  64367 Mühltal  -  Tel.: (06151) 149-0  -  Fax: (06151) 144117  -  E-Mail: info@nrd.de

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