"Hier ist mein berufliches Zuhause"

"Hier ist mein berufliches Zuhause"

Maria Gottfrieds Werdegang ist ein Beispiel für gelungene Mitarbeiter-Qualifizierung: 2014 übernahm die gebürtige Rumänin in der WG Am Grundweg die Krankheitsvertretung für eine Hauswirtschaftskraft und hat in der Begegnung mit behinderten Menschen ihren Traumberuf gefunden, wie sie heute sagt. Die NRD unterstützte die motivierte Kollegin, sich für die Betreuungsarbeit zu qualifizieren. So wurde aus der Hilfskraft eine Heilerziehungspflegerin – eine großartige Entwicklung für alle Beteiligten.

„Ich habe sehr schnell gemerkt, dass dies hier mein berufliches Zuhause ist“, erzählt Maria Gottfried. „Die Bewohner*innen sind mir gleich ans Herz gewachsen, die Arbeit hat mich sehr interessiert, also habe ich mich bemüht, in der NRD ein langfristiges Arbeitsverhältnis zu bekommen.“ Dies war zunächst im Kinder- und Jugendhaus in der Klausenburger Straße in Darmstadt möglich, wo Maria Gottfried eine 60-Prozent-Stelle bekam: „Zusätzlich blieb ich mit 15 Prozent in Seeheim, denn ich wollte mich nicht trennen und wäre am liebsten ganz dort geblieben.“ Im Gespräch mit ihrem Wohnverbundsleiter Frank Weiss Fudisch erfuhr sie, dass es eine Perspektive gibt, Voraussetzung wäre allerdings eine berufliche Qualifikation, zum Beispiel Heilerziehungspflege.

„Die Vorstellung, mit 39 Jahren nochmal für zwei Jahre ganztags zur Schule zu gehen, hat mich zuerst erschreckt“, berichtet die gelernte Chemielaborantin, „vor allem aber fragte ich mich, wovon ich in dieser Zeit leben soll.“ Hier kam die Personalreferentin Christiane Delp hilfreich ins Spiel. Zusammen mit Frank Weiss Fudisch fand sie die Lösung, die für Maria Gottfried zwei Jahre harte Arbeit bedeutete: Tagsüber besuchte sie die Alice-Eleonoren-Schule in Darmstadt, am Nachmittag rückte sie Am Grundweg zum Spätdienst an. „Es war eine schwere Zeit, aber ich bin so dankbar, dass mir diese Möglichkeit angeboten wurde“, so Maria Gottfried, „auch die Kolleg*innen in Seeheim haben viel Verständnis dafür gezeigt, dass ich keine wechselnden Dienste machen konnte.“

Die Ausbildung selbst bereitete ihr keine Schwierigkeiten. „Alles war sehr interessant und ich konnte es von Anfang an mit der Praxis in Beziehung setzen.“ Für ihre Abschlussarbeit wählte sie ein Projekt für eine Bewohnerin aus Seeheim. Es ging darum, der Dame, die mit Übergewicht zu kämpfen hat, Freude an mehr Bewegung zu vermitteln. „Ich arbeitete darauf hin, mit ihr ein Fitness-Studio für Frauen in Darmstadt zu besuchen“, berichtet Maria Gottfried, „und das hat gut geklappt. Nach dem ersten Besuch sagte die Dame auf der Rückfahrt zu mir ‚Wieder hingehen!‘, und wir waren beide glücklich.“

„Die Ausbildung ist wichtig“, sagt sie rückblickend, „ich habe mir viel Theorie und Wissen angeeignet, um den Beruf besser zu verstehen. Es geht um mehr als Betreuung. Die Wahrnehmung ist wichtig. Genau darauf zu achten, welche Bedürfnisse ein Mensch hat und welche Ressourcen in ihm schlummern. Es geht darum, jeder Individualität gerecht zu werden.“

Drei Jahre hat Maria Gottfried auf Shopping und Urlaub verzichtet, um ihr Ziel zu erreichen, denn auf die beiden Schuljahre folgte noch ein Anerkennungsjahr Am Grundweg. „Aber ich habe es geschafft, und das macht mich stolz. Ich habe mir mein Ziel immer vor Augen gehalten, und es hat mich immer motiviert, an die nächsten Schulferien zu denken.“

Der Einsatz von Maria Gottfried hat auch andere motiviert. Ihre Kollegin Irina Wunder, die aus Russland stammt und dort eine Ausbildung als Luftfahrtechnikerin absolviert hat, folgt ihrem Beispiel und hat im August ihre Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin begonnen.

„Mein Herz ist hier in Seeheim. Ich habe hier ein inneres Wohlgefühl von Anfang an und möchte gern hier arbeiten, bis ich in Rente gehe“, sagt sie. Dies dürfte bei allen Beteiligten auf Zustimmung stoßen: „Die Maria ist klasse, wir sind froh, dass sie da ist“, sagt ihre Kollegin Carolin Dörner, die schon seit 1991 in der NRD tätig ist. Auch die Bewohner fühlen sich offenbar wohl in Maria Gottfrieds Gegenwart. Drei Rentner sitzen mit am Tisch, als wir unser Gespräch führen. Sie sind mucksmäuschenstill und lauschen aufmerksam, denn Maria hat offenbar etwas Wichtiges zu erzählen.

Ihr Schlusssatz: „Mein großer Dank gilt allen Kolleg*innen hier, meinem Teamleiter Michael Soeder, Frank Weiss Fudisch und Christiane Delp!“

Info
Der Neubau Am Gundweg 24 in Seeheim-Jugenheim wurde 2009 eröffnet und ist Teil des Wohnverbundes Seeheim/ Bensheim, Bergstraße. Hier wohnen 19 Menschen, begleitet von 20 Mitarbeitenden, auf drei Etagen. Im Erdgeschoss befinden sich eine Arztpraxis und ein Eiscafé, gute Einkaufsmöglichkeiten sind in nächster Nähe. Den fehlenden Garten ersetzten große Balkone auf beiden Etagen mit schöner Aussicht und idealer Möglichkeit zum Grillen und Feiern.

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  • Inklusion...

    ...bedeutet für mich, dass man alle Menschen wieder mehr zusammenführt. Wenn alle aufmerksam und hilfsbereit miteinander umgehen, dann geht es allen auch seelisch besser. 

    Inklusion...
    Virginia Dindore
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